Kőszeg

im Naturpark Geschriebenstein Írottkő

In der Stadt läuten die Glocken auch um 11 Uhr, als Erinnerung an den Sieg von Kapitän Miklós Jurisics und den Verteidigern der Burg von Köszeg gegen die türkische Armee von Süleyman, am 30. August 1532. 

Besuchen Sie diese hübsche Stadt, wo die Ehrenkassen (kleine Verkaufsstände vor den Häusern)  seit Jahrhunderten funktionieren.

Nach Überlieferung kämpften die Awaren und Franken 802 an dieser Stelle. Damals wurde das Gebiet „castellum Guntionis“ genannt. Die Umgebung war vom 12-13. Jhdt. strategisch wichtig, wegen der deutschen Einflüsse. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt (castrum Kuszug) stammt aus dem Jahr 1248.  1328 erhielt die Stadt das königliche Stadtrecht von König Karl I. Robert. Zurzeit von Kapitän Miklós Jurisics belagerte die gegen Wien marschierende türkische Armee die Stadt.

Die nächsten zwei Jahrhunderte waren die Blütezeit der Stadt, weil Köszeg zu einem wichtigen Knotenpunkt des Fernhandels  wurde. Im Jahre 1648 erhielt die Stadt, als einzige im Komitat Vas, den Titel Königliche Freistadt. Das bedeutete, dass sie zum Landtag Gesandte  schicken durften. Die Grenzziehung nach dem II. Weltkrieg brachte eine Grenzlandsituation.  Erst in den 70er Jahren kam es zu einer Belebung des Fremdenverkehrs. Einen erneuten Aufschwung  erlebte der internationale Tourismus nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.  Die Innenstadt mit ihren Gebäuden gehört zum nationalen Kulturerbe. Man kommt durch das Heldentor  zum Jurisics Platz, wo viele architektonische Denkmäler zu sehen sind. Das  Rathaus, das Haus des Generals, das Sgraffito-Haus, Sankt Jakob Kirche, Sankt Emmerich Kirche und das Apothekenmuseum zum goldenen Einhorn, wo sich europaweit bekannte Apothekenmöbel befinden.

Die größte  Sehenswürdigkeit  in Köszeg ist die Jurisics Burg (Rajnis Str. 9.). Der spätgotische, frührenaissanceartige Korridor ist eines der schönsten Beweise  der ungarischen Burgbaukunst. Die ehemalige Burg des Landesherrn befindet sich in der nordwestlichen Ecke der von Stadtmauer und Burggraben umgegebenen Innenstadt. Im Burghof wurden Relikte der einstigen Pfahlburg freigelegt. Nach dem Abzug der Tataren begann der Bau der Unterburg neben der Siedlung im Tal. Die Unterburg übernahm im Mittelalter die Rolle der schwierig erreichbaren Hochburg. Die Burg besteht aus zwei Teilen: Vorburg und innere Burg. Die Wache und andere Bedienstete  waren einst in den Gebäuden an den zwei Seiten der Vorburg untergebracht. Die Statue von Miklós Jurisics steht im Hof. Die innere Burg kann man durch eine zweibögige Brücke über den Burggraben erreichen. Hinter dem Tor empfängt ein trapezförmiges Hof die Besucher.

Im  Renaissancegang finden regelmäßig  Ausstellungen statt  und im Rittersaal werden kulturelle Veranstaltungen abgehalten. Das Miklós Jurisics Museum befindet sich im südlichen und östlichen Flügel.

Das Heldentor (Jurisics Platz)


Der Turm des Tores wurde im Jahre 1932, zum 400. Jahrestag  der Türkenbelagerung  nach den Plänen von Floris Opaterny elektrifiziert. Der untere Torturm aus dem 14. Jhdt. wurde 1880 abgebaut. Der alte Turm war das wichtigste Objekt des Verteidigungssystems und des Verkehrs in der  Innenstadt. Im heutigen Heldenturm, und im Haus des Generals befindet sich seit 1977 das Miklós Jurisics Museums in dem bleibende Ausstellungen eingerichtet wurden. 

Das Rathaus (Jurisics Platz) ist das einzige öffentliche Gebäude in Ungarn, das ständig als Rathaus genutzt wurde. Die heutige Fassade wurde nach der Feuersbrunst von 1710 erneuert. Die Wappen wurden im Jahre 1712 angefertigt: links das Familienwappen der Familie Jurisics, in der Mitte das kleine Wappen des historischen Ungarns, rechts das historische Stadtwappen von Köszeg.  Die Wandbilder stellen Maria mit dem Kind und  Stephan I. (Heilige) mit den Insignien dar.

Das Sgraffito Haus hat die schönste Fassadengestaltung  der Stadt. Das Wort Sgraffito bedeutet „scharren“. Die Verzierungsmethode bedeutete, dass die Mauer mindestens mit zwei Schichten verputzt wurde. In der oberen Schicht  wurden die Ornamente „eingescharrt“.  Bei der Brandmauer befinden sich zwei kleinen Marien-Skulpturen (1668) mit der  Aufschrift: „Es kommt also demnach nicht auf das Wollen oder auf die Anstrengung, sondern auf den barmherzigen Gott an“. (Römerbrief Paulus von Tarsus)

Sankt Jakob Kirche (Alte Kirche, Jurisics Platz)


Der Name  Alte Kirche ist kein Zufall: die Kirche wurde zwischen 1403 und 1407 errichtet, dann mehrmals renoviert (sowohl das Bauwerk, als auch die Einrichtung), daher  hat sie gotische und barocke Stilelemente. Neben dem Altar des Heiligen Benedikt befindet  sich ein Grabstein, der von Miklós Jurisics aufgestellt wurde, als Erinnerung an seine  Kinder, die an Pestilenz starben. An der Mauer des südlichen Nebenschiffs sind seit 1937 die originalen Wandmalereien zu sehen: links das großflächige Bild von Christophorus, daneben die Heiligen drei Könige, und die Schutzmantelmadonna.

Die St. Emmerich Kirche, die ursprünglich als reformierte Kirche gebaut wurde, war die Pfarrkirche der Stadt bis zum Ende des 19. Jhdt. Über den Haupteingang sieht man die Statue des Heiligen Emmerich, mit der Aufschrift: „Emmerich der Heilige, Prinz von Ungarn 1722“. Das Bild auf dem barocken Hauptaltar stellt das Gelöbnis von Emmerich dar. (Werk von Stephan Dorfmeister - 1805). Die Kanzel oberhalb der  barocken Bänke wurde im Zopfstil errichtet. In der Krypta unter der Sakristei und der Kapelle wurden die Honoratioren  der Stadt (von 1671 bis 1831) beigesetzt.

Die Gebäude, des im Jahre 2006 renovierten Hauptplatzes,  weisen spätbarocke und klassizistische Stilelemente auf. Das Goldene Strauß (Arany Strucc) Hotel gibt es schon seit 1590. Die Dreifaltigkeits-Statue errichteten die Bürger der Stadt die die Pestilenz überlebt hatten.  Die Heilige Herz Jesu Pfarrkirche befindet sich  auf der  westlichen Seite des Platzes. Die Kirche steht seit 1894 an der Stelle des einstigen Korona Kaffeehauses. Aus dem 57 m hohen neogotischen Turm, der Kirche erklingt auch heut noch Musik. Die Einrichtung ist sehr  wertvoll. Besonders schön sind die Glasfenster der Haupt- und Nebenschiffe, die teilweise aus Spenden verschiedener Familien gefertigt wurden. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1894, aus dem Betrieb der Rieger-Brüder.